Wir fühlen: "Damit der Himmel die Erde berührt“
Biblisch
Als Mitarbeiter und Mitarbeiterin der Caritas-Konferenzen fühlen wir uns in der Nachfolge Jesu.
Seine zentrale Botschaft vom Reich Gottes offenbart er uns nicht nur in seinen Gleichnissen, sondern besonders in seinem heilenden Handeln. Schon bei seinem ersten öffentlichen Auftreten macht er das Wort des Propheten Jesaja zu seinem Programm: "Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe." (Lukas 4,18). Seine gute Nachricht bleibt nicht nur Wort, sondern zeigt sich konkret in der Zuwendung zum Notleidenden.
In den Seligpreisungen (vergl. Matthäus 5,3-12) fordert uns Jesus auf, sich der Notlagen der Menschen anzunehmen. Johannes dem Täufer lässt er im Gefängnis sagen: "Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; den Armen wird das Evangelium verkündet." (Matthäus 11,5). Jesus selbst definiert sich über das erfahrbare Heil. Es geht ihm nicht primär um den rechten Glauben, sondern um das Handeln zum Heil der Menschen. Und er sendet seine Jünger aus, um sich den Menschen in Not zuzuwenden: "Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe." (Lukas 10,9).
Dass die Mitarbeit am Reich Gottes nicht in unser Belieben gestellt ist, verdeutlicht Jesus uns in der Gerichtsrede im Matthäus-Evangelium. Er formuliert klar den Auftrag: "Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan". (Matthäus 25,40). Und auch was zu tun ist, können wir dort nachlesen: Hungernden zu essen und Dürstenden zu trinken geben, Obdachlose aufnehmen und Nackte bekleiden, Kranke und Gefangene besuchen. Die Werke der Barmherzigkeit leiten sich aus diesem Bibelwort ab und gelten den Christen seit Jahrhunderten als Richtschnur ihres Handelns.
Traditionell
In dem Bewusstsein, im Notleidenden Jesus selbst zu begegnen, wird unser caritatives Handeln nicht nur zum Dienst am Nächsten, sondern an Gott selbst - zum Gottesdienst also.
In der 2000-jährigen Geschichte der Kirche haben Christen auf vielfältige Weise die Menschenfreundlichkeit Gottes erfahrbar gemacht. Heilige der Nächstenliebe geben über die Jahrhunderte Zeugnis von der Nachfolge Jesu und begründen die Wurzeln unserer Arbeit.
Die Hl. Elisabeth von Thüringen war in ihrem solidarischen Handeln ihrer Zeit weit voraus. Als Fürstin pflegte sie selbst Arme und Kranke. Ihr Motto lautete: "Wir müssen die Menschen froh machen." Der Hl. Vinzenz von Paul legte den Grundstein für ein weltweites Netzwerk, das bis heute sozial engagierte Menschen verbindet. Sein Ausspruch "Die Armen sind unsere Herren" macht deutlich, dass sich Nächstenliebe an den Bedürfnissen der Armen orientiert. Die Hl. Luise von Marillac war durch die Begegnung mit Vinzenz von Paul so beeindruckt, dass sie ein Hilfswerk gründete, das auf dem Engagement von Frauen aufbaute. Sie schreibt: "Seien sie recht nett und sanftmütig zu Ihren Armen. Sie wissen, dass sie unsere Meister sind und dass Sie sie zärtlich lieben und sehr hoch achten müssen."
Für viele Menschen ist Gott nicht fassbar und nicht spürbar. Die Biografien der Heiligen sind nachvollziehbarer. Ihre Lebenshaltungen prägen unsere Arbeit von Anfang an.
"Damit der Himmel die Erde berührt"
Diese Aussage verdeutlicht den Kern und die Besonderheit unserer Spiritualität und der CKD-Arbeit. Himmel und Erde berühren sich, wenn wir uns ehrenamtlich engagieren und uns in Nächstenliebe unseren Mitmenschen zuwenden. Durch unser Tun sind wir in der Mitte vom Kreuz, in der Mitte unseres Glaubens.
Spiritus (lat. Atem) bedeutet sinngemäß Geist. Damit ist der innere Geist gemeint, aus dem der Mensch sein Leben gestaltet. Auch unser Netzwerk wird von einem inneren Geist gestärkt und getragen. Er begleitet und bewegt uns in unserer Gemeinschaft und in unseren einzelnen Gruppen. Ein Geist, der sich in Liebe, Wertschätzung, Freude, Toleranz, Offenheit, Geduld und Freundlichkeit offenbart.
Unsere Spiritualität lebt aus dem hörenden und sehenden Herzen. Sie ist für uns eine spürbare Kraftquelle. Aus unserem Glauben an Gott, den Begegnungen mit Menschen und der Freude am Tun und Helfen schöpfen wir Kraft für unser Handeln.
Spiritualität gehört zum Profil unseres Verbandes und hat viele lebensnahe Facetten. Unsere Spiritualität verbindet körperliche und geistige Bedürfnisse und erfasst den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit. Der Mensch benötigt nicht nur materielle Hilfen, sondern auch seelischen Beistand. Wir brauchen für unsere Arbeit Kompetenz und Intuition, Initiative und Hingabe, Barmherzigkeit und Solidarität. Das Erleben von Spiritualität ist für jeden Menschen eine wichtige und kostbare Erfahrung.