Zukunftsforum Ländliche Entwicklung in Berlin
Zukunftsforum Ländliche Entwicklung (BMEL, IGW 2020, City Cube in Berlin)
Fachforum Nr. 23 am Donnerstag, den 23.01.2020:
Entschieden für den ländlich Raum - Caritas und Diakonie vernetzen sozial und digital
Präsentation: "Das sorgende Dorf" und "Smart Country Services"
Dauer: 10 - 12 Uhr
Begrüßung
v.l.: MdB Christian Haase (Kreis Höxter), Martina Werdehausen, Martina Voss (beide CKD Ovenhausen), Heidrun Wuttke (Projektreferentin Smart Country Side), Hans-Werner Gorzolka (geschäftsführender Kirchenvorstand St. Maria Salome Ovenhausen und Kreisheimatpfleger)Voss
Der Deutsche Caritasverband und die Diakonie Deutschland als Veranstalter dieses Fachforums haben durch ihre Vorstandsmitglieder die Teilnehmer herzlich begrüßt und einleitende Worte zum Themenbereich "Sozial braucht digital" gegeben.
Frau Gabriele Göhring, die Moderatorin und Projektleitung "Initiative für gesellschaft-lichen Zusammenhalt" vom Deutschen Caritasverband in Freiburg, eröffnete das World Café und stellte die acht Thementische vor.
Vorstellung
Die Caritas-Konferenz St. Maria Salome aus dem 1050 Einwohner zählenden Dorf im Weserbergland (Kreis Höxter, NRW) umriss kurz, wie bisher die Vernetzung sozial und digital gestaltet wurde und wird. Auf ihrer "Dorf- und Vereinslandkarte" gab es bis zum Jahre 2017 mehrere weiße Flecken. Als Beispiele wurden benannt.
• immer weniger Kirchenbesucher
• nur noch ältere Gottesdienstbesucher
• Erreichungsgrad aller Dorfbewohner niedrig
• Menschen für das caritative Ehrenamt begeistern fällt schwer
• Zeitressourcen der Caritasmitarbeiter*innen werden durch die eigene Berufstätigkeit immer weniger
• Besuche und Hilfen sozial analog vorhanden und werden aktiv umgesetzt, aber die digitale Präsenz und Organisation war nahe Null
Und dann ergab sich die Möglichkeit am Smart Country Side Projekt als Golddorf teilnehmen zu können. Im April 2019 konnten die gesteckten Ziele des Dorfes, der Kirche und der Caritas innerhalb des digitalen SCS-Projektes erreicht werden.
1. Start der ehrenamtlich erstellten Dorfwebseite www.ovenhausen-digital.de
2. Start der App "Dorffunk" mit dem Partner Fraunhofer IESE
3. Beendigung des anderthalbjährlichen VHS-Kursus "Dorfdigitalexperten" (10 TN)
4. Mit dem eigenen APP-Bereich "Sorgendes Dorf" konnten wir all unsere Träume
und Ziele zu sozial und digital umsetzen.
Die einzelnen Entwicklungschritte, unsere erreichten Ziele und Partner im Projekt
"Sorgendes Dorf" sind in der beiliegenden Broschüre nachlesbar.
Word Café
Die Thementische "Smart Country Side" aus dem Kreis Höxter/Lippe und "Sorgen-des Dorf" haben für den je 2x 30minutigen direkten Austausch mit den Teilnehmern die Tischen zusammengelegt. Die Teilnehmer haben Fragen zu den zwei innovativen Praxisprojekten gestellt.
verschiedene Akteure von CKD, hauptamlticher Caritas und verschiedenen Ebenen der Politik diskutieren über das ProjektVoss
Ein munteres Frage- und Antwortspiel ergab sich zwischen den Interessierten und den eingeladenen Gästen wie z. B. Frau Eva Welskop-Deffaa (Caritas Deutschland, Vorstand Sozial- und Fachpolitik), Herrn Christian Haase (MdB aus dem Kreis Höxter), Frau Heidrun Wuttke (Smart Country Side- und dem Nach-folgeprojekt "Dorf.Zukunft.Digital"), Herrn Hans-Werner Gorzolka (geschäftsführen-der Kirchenvorstand aus Ovenhausen und Kreisheimatpfleger) und den beiden CKD-Teamleiterinnen Martina Werdehausen und Martina Voss aus Ovenhausen). Frau Dr. Sabine Weck (ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung Dortmund) hat die Leitung dieses großen Thementisches übernommen.
Ergebnisse
die wichtigsten Punkte für ein erfolgreiches Projekt dieser ArtVoss
1. Weg und Ziel
Soziale Arbeiten und Projekte, die digitale Wege einschlagen und Digitales zur Unter-
stützung für ihre Aufgaben und zum Wohle der Gesellschaft nutzen, müssen immer die Partizipation im Blick haben und umsetzen.
2. Highlights und Stolpersteine
Alle Teilnehmer des Thementisches lernten durch den Austausch voneinander. Wichtig für Vernetzungsprojekte auf dem Land im Bereich "Sozial/Digital" sind Visionen, die da sein müssen. Die Bürger möchten "ihre" Digitalisierung vorort selbst in die Hand nehmen. Die Akteure und das Projekt leben vom schlauen Vernetzen untereinander. Die Entwicklung von unten (bottom up) und bedarfsgerecht angelegt, bringt den großen Nutzen und auch den gewünschten Erfolg. Die Projektmanagerin Heidrun Wuttke fügte hinzu, dass es sehr wichtig sei, den Projektinhalt und die Ziele sehr frühzeitig nach außen auf vielen Ebenen zu kommunizieren.
wichtige Erkenntnisse aus der ArbeitVoss
Natürlich ergeben sich in Projektarbeiten auch Stolpersteine. Die Caritas-Konferenz St. Maria Salome benannte hier den Zeitfaktor. Zum einen muss man in einer be-grenzten Zeit fertig werden. Zu anderen enden Projekte fördertechnisch nach drei Jahren und es besteht noch weiterhin Bedarf für Unterstützung. Das Thema Digitali-sierung ist so vielfältig und quasi eine Revolution in allen Gesellschaftsbereichen und auf technischer Ebene. Ein Dorf wird den Sprung in die digitale Zukunft nur mit externen Projektleitungen schaffen.
Unser Fazit:
Unsere Tablets und unser Laptop sind zum Vorführen unser Dorfwebseite und der Dorffunk-App zwar nicht zum Einsatz gekommen, aber den Teilnehmern haben wir wertvolle Tipps an die Hand geben können. Der ländliche Raum in Deutschland be-nötigt digitale Projekte, die Soziales und Digitales zum Nutzen der Landbevölkerung ehrenamtlich und in Verbindung mit einem Hauptamt entwickelt.
In Anwesenheit von Frau Welskop-Deffaa (Caritas Deutschland) und unserem Bun-destagsabgeordneten Christian Haase fragte eine Teilnehmerin: Hat die Kommune das Projekt laufend begleitet und unterstützt? Klare Antwort unsererseits: Nein, die SCS-Projektleiterin hat das brachliegende Feld gepflügt. Die Dorfbewohner und die Ehrenamtlichen haben auf diesem Acker ihre Ideen und Wünsche gelegt und dann entwickeln können. Nun blüht das Feld. Unser MdB nickte zustimmend.
Autorin: Martina Voss, Teamleitung der Caritas-Konferenz Ovenhausen