Weihnachtsaktion in der „CariTasche“
Martina Busse, Annette Hilpke und Josef Radine (v. li.) vom Leitungsteam der CariTasche starten auch in diesem Jahr wieder ihre Weihnachtsaktion.Ralf Tiemann - ikz-online.de
Iserlohn. Corona hat auch die "Cari-Tasche" fest im Griff. Sieben Wochen lang war die Iserlohner Tafel während der ersten Corona-Phase im Frühjahr geschlossen, und auch jetzt im Teil-Lockdown der zweiten Welle geht bei den rund 2500 Kunden in Iserlohn und Hemer die Angst um, dass es wieder eine Schließung geben könnte. Dem ist aber nicht so. Es geht weiter. Und trotz der erschwerten Umstände der Pandemie soll es auch in diesem Jahr wieder eine Sonderaktion zu Weihnachten geben. Eine Tüte mit haltbaren Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Kakao, Nudeln, Reis, Konserven, oder Marmelade und natürlich auch etwas Süßes zum Fest.
Ausgabe am Fenster statt im Tante-Emma-Laden
"Wir sind froh, dass wieder alle Firmen und Unternehmen sowie die Kirchen mitmachen, die wir direkt angesprochen haben", sagt Josef Radine, vom Leitungsteam der CariTasche. Aber natürlich sei die Tafel auch über jede private Spende dankbar, sagt seine Mitstreiterin Martina Busse. Jeder ist aufgerufen, einfach ein Paket Mehl, Kakao, Reis oder andere haltbare Lebensmittel in der CariTasche an der Pütterstraße 27 während der Öffnungszeiten vorbeizubringen. Möglich ist das bis zum 10. Dezember. Geöffnet ist die Tafel dienstags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 17 Uhr. Die Zweigstelle an der Hauptstraße 116 in Hemer ist montags von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Letmather Niederlassung ist wegen der Enge der Räumlichkeiten nach wie vor geschlossen.
Die Verteilung der Weihnachtstüten wird dann etwas anders aussehen als in den Vorjahren. Wo man sich sonst in der weihnachtlich geschmückten Packstation getroffen hat, muss jetzt - wie bei der alltäglichen Lebensmittelausgabe auch - ein kurzer Griff durchs Fenster reichen. Generell sei das "Tante-Emma- Laden-Flair" der Tafel derzeit verschwunden, sagt Martina Busse. Die soziale Komponente gehe dabei verloren, Gespräche finden nicht mehr statt.
Erschwernisse gibt es aber auch aufseiten der Mitarbeiter. Denn viele der Ehrenamtlichen gehören zur Risikogruppe und haben sich schon im März zurückgezogen. Es gebe durchaus Situationen, in denen einige Hände fehlen. "Wir mussten unsere Arbeitsabläufe komplett umstellen", sagt Josef Radine: Feste kleine Teams, Kontakte vermeiden, weniger Mitarbeiter in einem Raum, nur noch zu zweit ins Auto, keinerlei Kundenkontakt und und und - die Arbeit hat sich auch bei der CariTasche unter Corona sehr verändert. Die Dankbarkeit im Leitungsteam, dass die Mitarbeiter durchhalten und trotz der veränderten Umstände nicht abspringen, ist riesengroß.
Sorge macht hingegen die finanzielle Seite. "Die Kosten schnellen derzeit in die Höhe", sagt Josef Radine mit Blick auf Unmengen an Handschuhen, Masken, Desinfektionsmitteln, Trennwänden und Plastiktüten, die jetzt zusätzlich benötigt werden. Ärgerlich sei daran nicht nur, dass es der enorme Plastikeinsatz alle Pläne für mehr Nachhaltigkeit über den Haufen werfen, mit denen die CariTasche auf dem besten Wege zu einer Art Unverpackt-Laden war. Sondern auch, dass viele Hersteller in den benötigten Hygiene-Utensilien ein großes Geschäft wittern. Der Preis für die einfachen Schutzhandschuhe habe sich in den vergangenen Monaten bereits mehr als vervierfacht.
Auch Geldspenden sind willkommen
Auch deswegen weist das Leitungsteam daraufhin, dass zu nun beginnenden Weihnachtsaktion nicht nur Lebensmittelspenden, sondern auch Geldspenden sehr dankbar entgegen genommen werden.
Ralf Tielmann - ikz-online.de