Villa Kuper soll Begegnungsort werden
Rietberg. Das Fundament für ein lebendiges Haus ist bereits gelegt. Mitte Januar bezog der Caritas-Warenkorb, der zuvor in der Gersteinstraße beheimatet war, in der großzügigen Immobilie Quartier. Seit Ende Juli ist dort nun auch der Kleiderladen zu finden. Der angestammte Standort im alten Bahnhof fiel bekanntlich der Abrissbirne zum Opfer, um dem Neubau des Lidl-Supermarks Raum zu geben.
Gut eingespieltes Team: Annette Lübeck (l.) ist jüngstes Mitglied im Team der Caritas-Boutique „Carla“. Margret Strothoff, Vorsitzende der Caritaskonferenz Rietberg, greift ihr unter die Arme.Schulte-Nölle/die Glocke
"Carla" und Warenkorb bereits eingezogen
Mit dem Umzug der Boutique erhielt das Angebot der Caritaskonferenz Rietberg zugleich einen neuen Namen: "Carla" klingt nicht nur moderner. Der Titel soll auch einen Wiedererkennungswert befördern, wie Mechtild Reker von der Kreiscaritas-Fachberatung Senioren- und Ehrenamtsarbeit im Gespräch mit der "Glocke" erklärt. Denn "Carlas" gibt es bereits in vielen deutschen, österreichischen und bayerischen Städten, darunter Bochum, Kärnten und Regensburg.
Neun Frauen stehen hinter Auswahl, Präsentation und Verkauf der Kleidung. Das Team freut sich über gut erhaltene und gewaschene Stücke, die gegen eine Spende wieder in Umlauf gebracht werden. Dabei beschränkt sich die Zielgruppe keineswegs auf Bedürftige, sagt Margret Strothoff, Vorsitzende der örtlichen Caritaskonferenz.
Dass derzeit offenbar noch Berührungsängste seitens der breiten Bevölkerung bestehen, bedauert sie. "Dabei haben wir tolle Kleidung zu einem günstigen Kurs im Sortiment. Darüber hinaus tut der Käufer etwas für die Nachhaltigkeit, und das Geld, das er bei uns lässt, kommt einem guten Zweck zu", stellt sie heraus. Nicht zuletzt laute das Motto spätestens seit dem Umzug in die Villa Kuper - wo unterm Strich etwas weniger Platz als im alten Bahnhof zur Verfügung steht - "Klasse statt Masse". Was sich als Ladenhüter entpuppt, holt der Malteser-Hilfsdienst alle 14 Tage zum Transport nach Rumänien ab.
Mitarbeiter helfen ehrenamtlich
Das Engagement der "Carla"-Frauen ist unentgeltlich. So wie das der Mitstreiterinnen zwei Räume weiter beim Warenkorb. Immer dienstags verteilt dort die Caritaskonferenz Rietberg Lebensmittel an Menschen mit geringem Einkommen und Berechtigungsschein, freitags gibt dann das Neuenkirchener Team Brot, Aufschnitt und Co. aus. Insgesamt ziehen 17 Ehrenamtler an einem Strang. Rechnet man die Fahrer mit hinzu, sind es sogar 25.
Weitere Anbieter gesucht
Neben "Carla" und Warenkorb hat sich ebenfalls ein Sprachkursus für noch nicht anerkannte Flüchtlinge in der ehemaligen Villa Kuper angesiedelt. Sechs Frauen lernen dort an fünf Tagen in der Woche deutsch. Ein zweiter Workshop soll nach den Sommerferien starten. Auch ein Kreativtreff befindet sich bereits im Angebot des Begegnungszentrums unter dem Dach der Caritas. Am 6. September erschafft Künstlerin Nicola Steffen mit interessierten Bürgern Amulette aus Speckstein. Pastellmalerei steht am 8. November im Mittelpunkt, leuchtende Schalen werden am 6. Dezember gefertigt. Los geht es jeweils um 16 Uhr.
Aktuell noch in der Ideenfindung
In den kommenden Monaten soll der Anbieterpool nach dem Wunsch der Hausgemeinschaft weiter anwachsen. "Wir wollen die Villa für all jene öffnen, die hier auf ehrenamtlicher Basis etwas veranstalten wollen", unterstreicht Mechtild Reker. Ihre Mitstreiterinnen und sie haben selbst bereits zahlreiche Ideen, wie die Immobilie mit Leben gefüllt werden kann. Sie reichen von einem Café, angedockt an "Carla", über Filmabende und Kräuterkunde-Treffen bis hin zu einem offenen Singen. "Aktuell sammeln wir noch Vorschläge", sagt Margret Strothoff. Im Herbst, so hofft die Vorsitzende der Caritaskonferenz Rietberg, sind daraus dann konkrete Ansätze geworden.
Wer die kreativen Köpfe der Hausgemeinschaft mit Rat und Tat unterstützen möchte, wendet sich an Mechtild Reker, Telefon 05241/988315.
Quelle: Schulte-Nölle/die-Glocke online