Kleiderkammer St. Pius Rheda-Wiedenbrück
Das Helferteam der Kleiderkammer von St. Pius. Innerhalb von wenigen Stunden wurde die Einrichtung ins Leben gerufen und ist nun auch für alle Menschen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, geöffnet.Waltraud Leskovsek
Rheda-Wiedenbrück. Die Ausgabestelle St. Pius der Gütersloher Tafel wurde innerhalb von nur wenigen Tagen durch eine Kleiderkammer erweitert. Der Grund ist naheliegend: Das Gemeindehaus der St. Piusgemeinde in Wiedenbrück wurde Mitte März innerhalb weniger Stunden umfunktioniert, um geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen. Viele kamen nur mit dem was sie auf dem Leib trugen und benötigten dringend Kleidung. Sicherlich habe man schon vor Monaten schon mal über die Installierung einer Kleiderkammer nachgedacht insbesondere mit Kinderkleidung, aber die Räume im Gemeindehaus haben das nicht hergegeben. "Da haben wir diesen Gedanken zunächst einmal verworfen", erklärt Gerda Schultefrankenfeld, Vorsitzende der Caritas-Konferenz. Im Zuge der Umgestaltung des Gemeindehaues wurde die Ausgabe der Lebensmittel an bedürftige Menschen in die Marienkapelle der St.-Pius-Kirche verlegt. Und dort wurde auch spontan die Kleiderkammer eingerichtet, damit die Menschen aus der Unterkunft auch kurze Wege zu Kleidung, Hygieneartikel und Babynahrung haben. Unzählige Spenden an gut erhaltener Kleidung, Schuhe, Babysachen, Kinderwagen, Spielzeug, Bettwäsche, Handtücher aber auch Babynahrung, Windeln und Hygieneartikel kamen innerhalb von Stunden zusammen. Die Menschen aus der Ukraine waren schnell versorgt, so dass man nach Absprache mit der Caritas-Koordinatorin Esther Hartmann beschloss, die Kleiderkammer nunmehr für alle
Menschen zu öffnen, die in eine finanzielle Notlage geraten sind. Der Schwerpunkt liegt zwar auf Baby- und Kinderkleidung, dennoch gibt es auch ein großes Angebot an Wäsche und Oberbekleidung für Damen und Herren. "Ich bin überwältigt, wie viele Unterstützter ich in so kurzer Zeit gefunden habe, die die Kleiderkammer betreuen", freut sich Schultefrankenfeld. 15 ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich um die Belange der Menschen, die zu ihnen kommen und haben auch ein offenes Ohr für ihre Probleme. Es sei auch gut, dass dieses Projekt in einem Teil der Kirche stattfindet, wo die Sachen auch durch die separate kleine Kapelle nach den Öffnungszeiten bleiben und verschlossen gelagert werden können, meint Schultefrankenfeld.
Die Kleiderkammer hat nun jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Das Leitungsteam der Caritas-Konferenz ist über die große Unterstützung sehr dankbar. Es kamen auch Spenden in Höhe von mehr als 15.000 Euro zusammen und ein Benefizkonzert brachte ebenfalls über 2000 Euro ein. Das Geld fließt eins zu eins in die Ukrainehilfe vor Ort. "Wir blicken nun hoffnungsvoll in die Zukunft, denn wir haben gerade in den letzten Monaten gelernt, dass wir nicht alleine sind, dass es Mitmenschen gibt, die sich interessieren, sich kümmern und einbringen. Große Hürden kann man nur gemeinsam bewältigen", betont Gerda Schultefrankenfeld als Organisatorin. Sie ist auch überzeugt, dass die Kleiderkammer eine Daseinsberechtigung hat, weil es auch hier vor Ort zahlreiche Menschen gibt, die glücklich sind, wenn sie für einen winzig kleinen Obolus gut erhaltene Kleidung bekommen können und der Bedarf steigt.
Waltraud Leskovsek