Hospizbesuche, Brieffreundschaften, neuer Newsletter: Arnsberger Jugendcaritas engagiert sich
Zu Beginn bestand die Gruppe der Arnsberger Jugendcaritas aus sieben Jugendlichen – mittlerweile engagieren sich rund 100 in sozialen Projekten (für Vollbild oben rechts klicken).youngcaritas Arnsberg
Arnsberg - Und auch in Arnsberg gibt es die Jugendcaritas. Sieben Jugendliche gründeten die Plattform im Jahr 2011. Inzwischen engagieren sich rund 100 Jugendliche unter der Verantwortung von Martina Gerdes (Leiterin der Jugendcaritas und Vorsitzende des Regionalarbeitskreises der Caritas-Konferenzen Arnsberg).
"Die Gruppe organisiert sich über WhatsApp. Ich gebe die Impulse, was ansteht. Vor Kurzem fragte mich eine Schwester der Sozialstation beispielsweise, ob jemand Interesse habe, einer älteren Dame beim Einpflanzen von Blumen zu helfen. Das habe ich dann in die WhatsApp-Gruppe geschrieben und es haben sich mehrere Interessierte gemeldet. Ein Junge hat ihr schließlich geholfen", erläutert Martina Gerdes.
Jeder kann mitmachen
Sie persönlich verfolgt das Ziel, junge Menschen, die sich sozial engagieren wollen, zu unterstützen. "Mir ist zudem wichtig, dass es eine freiwillige Sache ist. In dieser Gruppe kann sich jeder junge Mensch das aussuchen, woran er Interesse hat. Jeder kann mitmachen", so Gerdes weiter.
Als "alten Hasen" in der Jugendcaritas bezeichnet sich Simone Gerdes. Mittlerweile ist sie 24 Jahre alt, lebt in Köln und studiert in Dortmund. Und auch sie will mit ihrem Engagement - unter anderem im Arnsberger Hospiz Raphael - etwas bewirken. "Ich möchte anderen Menschen Zeit und Freude schenken, ihnen einfach ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Man kann schon mit Kleinigkeiten anderen Menschen eine Freude bereiten. Ich denke da immer an die Momente im Hospiz zurück, wo ich zum Beispiel nur etwas dekoriert habe und die Freude riesig war."
Besuch im Hospiz an Nikolaus
Vor der Corona-Pandemie hat sich Viola Hartmann, welche seit 2015 zur youngcaritas gehört, ebenfalls aktiv im Hospiz eingesetzt. An Nikolaus war sie - verkleidet - zu Besuch im Hospiz. Nikolausstab, Mütze, Mitra - alles war dabei. "Wir sind von Zimmer zu Zimmer gegangen und haben den Bewohnern ein kleines Geschenk, Schokolade, gebracht und gemeinsam das Nikolauslied gesungen. Sie waren anfangs überrascht - immerhin sind es erwachsene Menschen. Aber sie haben sich total über diese kleine Aufmerksamkeit gefreut", berichtet Hartmann. Es gehe dabei nicht um tägliche Besuche. "Es ist wichtig, den Bewohnern zu zeigen, dass wir an sie denken und wissen, dass sie da sind", so die Jugendliche weiter.
Das Hospiz dürfen die jungen Engagierten coronabedingt seit dem vergangenen Jahr leider nicht besuchen. Jedoch haben sie auf Distanz Aktionen gestartet. Die Jüngste im Bunde, die zwölfjährige Teresa Mönig, beispielsweise hat eine Briefpatenschaft zu einer älteren Dame aufgebaut und sie schreiben sich regelmäßig.
"Mir gibt das voll viel, mit ihr zu schreiben"
Ähnlich läuft es bei der Jugendlichen Sophia Kummer ab: Sie pflegt bereits seit über einem Jahr eine Briefpatenschaft zu einer über 90-Jährigen. "Seitdem ist es schon echt eng geworden. Sie hat aus ihrem Leben berichtet und mich zu sich eingeladen. Danach habe ich sie auch zu mir eingeladen und sie hat meine Familie kennen gelernt", erzählt Kummer. Sie hat ihrer "Brieffreundin" auch etwas auf der Harfe vorgespielt. Das kleine Konzert habe die ältere Dame sehr berührt. "Mir gibt das voll viel, mit ihr zu schreiben, zu reden und sie zu treffen. Sie hat einfach einen anderen Blick auf die Welt - eine andere Einschätzung, was ihr wichtig ist und lebt mehr den Moment. Das finde ich faszinierend."
Die Briefpatenschaften, der Austausch der Generationen, sind tatsächlich über Corona entstanden.
Martina Gerdes
Ohne Lockdown und Kontaktverbote würde es das Projekt heute so wohl nicht geben: "Die Briefpatenschaften, der Austausch der Generationen, sind tatsächlich über Corona entstanden. Wir sind auf die Idee gekommen, weil man sich persönlich nicht mehr sehen kann. Daraus haben sich Beziehungen entwickelt, die extrem wertvoll sind", resümiert Martina Gerdes.
Newsletter "Cari-Klatsch"
Und auch ganz aktuell gibt es etwas zu berichten: Im August starteten die Jugendlichen ihren Newsletter "Cari-Klatsch", welcher vierteljährlich erscheinen soll. Die erste Ausgabe steht unter dem Motto "Sommer, Sonne, Sonnenschein". "Es geht darum, dass wir die Gedanken der Jugendlichen weitergeben. Sie berichten über ihr Engagement und ihre Projekte in der Jugendcaritas oder über ihre Praktika, Ausbildungen und Studiengänge", informiert Gerdes. Ein weiterer regelmäßiger Bestandteil des Newsletters wird die Aktion "Cari-Kreisel" sein. Ziel der Aktion ist es, dass gut erhaltene Kleidung, Deko, Schuhe, Spiele und Ähnliches nicht auf dem Müll landen, sondern verschenkt werden. Der nächste Newsletter - im November - steht dann unter dem Thema "Klimaschutz".
Weitere Infos
Interessierte können sich unter https://www.caritas-arnsberg.de/spenden-und-engagieren/engagieren/jugendcaritas/newsletter/newsletter-anmeldung für den Newsletter "Cari-Klatsch" anmelden. Weitere Infos zu der youngcaritas unter www.youngcaritas.de und auf der Instagram-Seite youngcaritas_arnsberg
Quelle: Stafie Nöcker - sauerlandkurier