Das Herz wird nicht dement: Lesung mit Msgr. Andreas Kurte
Monsignore Andreas Kurte erzählt und hört zuCKD Paderborn
Msgr. Andreas Kurte, derzeit Leiter des Pastoralen Raum Brakeler Land und Domkapitular in Paderborn, stellte sein Buch Sieben Jahre in Deiner Welt vor und nahm die Zuhörer mit auf eine tief berührende Reise durch die Herausforderungen und Erkenntnisse, die er in der Pflege seines an Demenz erkrankten Vaters gewonnen hat.
Vor einem interessierten Publikum von etwa 50 Personen las Kurte ausgewählte Passagen aus seinem Werk, in dem er die sieben Jahre schildert, in denen er gemeinsam mit seiner Schwester den Vater zu Hause betreute. Offen und einfühlsam sprach er über die Belastungen, aber auch über die unerwarteten Einsichten und wertvollen Momente, die diese Zeit mit sich brachte. Während der Lesung suchte er immer wieder den Austausch mit dem Publikum und gab wertvolle Einblicke sowie praktische Informationen zum Umgang mit Demenz. Dabei betonte er, dass zwar der Geist dement wird, das Herz aber nicht. Er ermutigte die Anwesenden, im Umgang mit Betroffenen viel mehr auf ihr Herz zu hören und den Erkrankten nach Möglichkeit einen normalen Alltag zu ermöglichen.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Abteilung Soziale Teilhabe der Stadt Paderborn statt. Zudem war eine Mitarbeiterin der Caritas Paderborn anwesend, die die Demenzsprechstunde vorstellte und am Ende der Veranstaltung für Fragen zur Verfügung stand.
Besonders eindrucksvoll war der Austausch im Anschluss an die Lesung. Viele Besucher teilten eigene Erfahrungen mit dem Thema Demenz und Pflege, wodurch sich eine tiefgehende Diskussion über den Umgang mit alten und kranken Menschen in unserer Gesellschaft entwickelte. "Was ist lebenswertes Leben?", "Wie gehen wir mit dem Altern um?" - diese Fragen standen im Raum und regten zum Nachdenken an. Auch nach der Veranstaltung entwickelten sich noch intensive Gespräche und ein reger Austausch unter den Gästen sowie mit dem Autor und den anwesenden Expertinnen.
Die Veranstaltung endete mit großem Applaus und dem Dank an Msgr. Kurte für seine Offenheit und die eindrucksvolle Darstellung eines Themas, das viele betrifft, aber oft im Verborgenen bleibt. Sein Buch ist nicht nur ein persönlicher Bericht, sondern auch ein Aufruf zur Reflexion und zu mehr Menschlichkeit im Umgang mit Erkrankten und ihren Angehörigen.
Ein Abend, der nachhallt und die Wichtigkeit dieses Themas einmal mehr ins Bewusstsein gerufen hat.