Auch die Frauen und Männer der Krankenhaushilfe dürfen nicht zu den Patienten
Die Mitglieder der Krankenhaushilfe nach dem jüngsten Fortbildungsseminar (hintere Reihe, v. l.): Edelgard Ostermeier, Bertold Schmidt, Veronika Rademacher, Ursula Fischbach, Angelika Kubina, Regula Fröhling, Brigitte Kelp und Kerstin Halberstadt, (vordere Reihe): Ingrid Schneider, Christiane Koch, Annelore Steinberg, Bernadette Weber, Christa Schröder und rechts Seminarleiter Benedikt Blank aus Paderborn. Auf der Aufnahme fehlt Mitglied Dieter Burghaus.KK-H Olpe
baka ■ "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" - dieses geflügelte Wort des Schriftstellers Erich Kästner können sich viele Ehrenamtliche auf ihre Fahne schreiben, denn ohne das Engagement zahlloser Menschen würde das soziale Leben nicht funktionieren. Ein Verein, auf den das ebenfalls zutrifft, ist die "Katholische Krankenhaushilfe" im St.-Martinus-Hospital in Olpe.
Seit über 40 Jahren kümmern sich die Mitglieder um Patientinnen und Patienten, und dabei geht es um weit mehr als nur Besuche. Die Siegener Zeitung konnte im Gespräch mit Bernadette Weber, Mitglied des Leitungsteams, einen kleinen Einblick in die zahlreichen Aufgaben nehmen. Mehr als 30 Jahre hat Regula Fröhling die Krankenhaushilfe, damals wie heute eher bekannt unter dem Begriff "Die grünen Damen", geleitet. Patienten besuchen, die einsam sind und bei denen kaum Verwandte vorbeikommen, und vor allem immer ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte haben. Seit dem 1. Januar haben Edelgard Ostermeier, Bernadette Weber und Veronika Rademacher als Team die Leitung übernommen. Und die Aufgaben sind vielfältig, wie Bernadette Weber erläuterte.
Im digitalen Zeitalter ist es gerade in Zeiten des Coronavirus möglich, trotz allem soziale Kontakte aufrecht zu erhalten, sei es über Telefon oder auch den Videotelefondienst "Skype". "Als ich vor rund 40 Jahren noch im Martinus-Hospital gearbeitet habe, da gab es nur zwei bis drei Telefone für die gesamte Station, und die mussten dann immer noch umständlich umgesteckt werden, außerdem waren die Telefonate richtig teuer", erinnert sich Bernadette Weber schmunzelnd - kein Vergleich zu heute.
Heute wie damals sind die Mitglieder der Krankenhaushilfe eine wichtige Bank für die Erkrankten, jedes von ihnen hat seine eigene Station, für die es zuständig ist. Die Helferinnen und Helfer besuchen die Erkrankten, bieten Gespräche an, wenn sie gewünscht werden. Dabei kann jeder sicher sein, dass alle Dialoge unter absolute Schweigepflicht fallen. Dazu kommen Botengänge und Besorgungen für den täglichen Bedarf wie Zeitschriften, Shampoo oder andere Hygieneartikel, auch Essenswünsche werden berücksichtigt, nachdem Allergien oder Diabetes abgeklärt worden sind. Im Bedarfsfall übernehmen die Mitglieder auch den Wäscheservice, falls sich sonst niemand kümmern kann. Dazu bezahlen die Patienten vorab oder, wenn sie nicht die finanziellen Mitteln haben, übernimmt der Verein die Kosten. "Die Verweildauer im Krankenhaus ist mittlerweile meist nur sieben Tage, so kann es sein, dass ich einem Patient nur einmal begegne. Eine Hilfe und Erleichterung für uns ist es, dass wir in der Olper Wäscherei von Nathanael Bach Wäsche abgeben, die wir bereits am nächsten Tag wieder abholen können", betonte Bernadette Weber.
Denn auch um solche Problem kümmert sich der Verein, und es gibt häufiger einen Einsatz, wenn zum Beispiel Unfallopfer kommen, ohne Verwandte, die keine Kleidung dabei haben, da wird dann nach den Angaben der Stationsschwestern Kleidung besorgt und anschließend an der Pforte abgegeben.
Einmal im Monat treffen sich die Vereinsmitglieder im Alten Pastorat, und bei den Treffen sind häufig Referenten wie Ärzte und der Soziale Dienst zugegen, die für wichtige Informationen sorgen. Dazu gibt es regelmäßig Weiterbildungen, wie Anfang März als im Jugendhof Pallotti ein Tagesseminar zum Thema "Gesprächsführung" mit Referent Benedikt Blank aus Paderborn stattfand.
Großen Rückhalt bekommt der Verein von der Katholischen Hospitalgesellschaft, die diese Arbeit nicht nur sehr wertschätzt, sondern auch Weiterbildungen finanziell unterstützt. Bei all dem Einsatz kommt aber auch die Geselligkeit nicht zu kurz, so gibt es einmal im Jahr einen Ausflug, und die Geburtstage werden auch gemeinsam gefeiert. Besonders die traditionellen Weihnachtsfeiern sorgen in jedem Jahr für ein fröhliches Beisammensein. Immer gerne werden auch die Ehemaligen eingeladen. "Da sind ehemalige Mitglieder, die sich teilweise zehn bis 20 Jahre mit viel Herzblut eingebracht haben, und auf einmal müssen sie ihren Einsatz, meist aus Alters- oder Gesundheitsgründen einstellen, das fehlt vielen von ihnen sehr. Daher ist es so wichtig, ihnen weiterhin Wertschätzung entgegen zu bringen, wie mit einer gemeinsamen Feier", erläuterte Bernadette Weber.
Dass der Verein in Olpe viel Anerkennung findet, zeigte auch der "Teamcup" im vergangenen Jahr, bei dem der Skiclub Olpe sich in den Dienst der guten Sache stellte und die Summe von 4850 Euro für die Katholische Krankenhaushilfe "erlaufen" ließ.
"Unser ehrenamtlicher Einsatz macht unglaublich viel Spaß und man geht oft dankbar nach Hause", betonte Bernadette Weber ihren engagierten langjährigen Einsatz für die Patienten. Jeder, der Interesse hat, sich ebenfalls ehrenamtlich einzubringen, ist willkommen und kann sich an der Pforte des Krankenhauses unter Tel. (0 27 61) 850 die Kontaktdaten geben lassen. Dabei werden die Mitglieder alle "Neuen" so lange auf ihren Besuchen begleiten, bis sie ihren ehrenamtlichen Dienst allein bewältigen können.
Umso mehr trifft es die Mitglieder, dass sie durch die Corona-Pandemie seit mehr als zwei Wochen "ihre" Patienten nicht mehr besuchen dürfen. Doch mit den notwendigen Besorgungen für die erkrankten Menschen im Hospital, die dann an der Pforte abgegeben werden, können sie weiterhin einen wichtigen Beitrag leisten.
Quelle: Siegener Zeitung