Abgehängt, einsam und ungehört? Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie
Endlich konnte wieder ein Diözesanrat in Präsenz stattfinden. So fanden sich alle Gäste spätestens eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn ein- die Vorfreude war groß. "Ich freue mich euch und Sie alle wieder in echt zu begrüßen.", leitet die stellvertretende Vorsitzende Brigitte Lutter den Tag ein, "es gilt AHA, aber sonst ist es relativ normal hier."
Philip Varges, Mitarbeiter des Erzbischöflichen Generalvikariats in der Abteilung Jugend/ junge Erwachsene stellt vor, wie sich Kinder und Jugendliche aktuell fühlen. Grundlage hierfür sind zwei Studien "Kindheit bzw. Jugend und Corona" (JuCo 1 und 2). Die Ergebnisse machen betroffen, denn viele Jugendliche und Kinder haben psychische und körperliche Probleme und sind in ihren Entwicklungsmöglichkeiten durch die Pandemie sehr beschränkt. Dabei gilt sehr verkürzt: je ärmer, desto schlimmer sind die Folgen. "Als Mutter, Großmutter, ehemalige Lehrerin und Ehrenamtliche weiß ich manchmal gar nicht, wo ich überall hinschauen muss. Es gab und gibt so viele Probleme.", berichtet eine Ehrenamtliche stellvertretend für die Erfahrungen der anwesenden CKD-Frauen. Dem hält Philip Varges entgegen: "Das stimmt, aber viele junge Menschen haben auch eine starke Resilienz entwickelt und können die Zeit auch hinter sich lassen."
Insgesamt entsteht bei allen der Wunsch, tätig zu werden, um junge Menschen zu unterstützen. "Grundsätzlich kümmern wir uns um alle, die Hilfe brauchen. Meistens hat es sich so entwickelt, dass es ältere, kranke und finanziell schwache Menschen sind. Dadurch sind Kinder und Jugendliche manchmal nicht im Blick. Aber wir wollen jetzt verstärkt mit ihnen und den Akteuren, die viel Zeit mit ihnen verbringen, in Kontakt kommen und unsere Hilfe anbieten.", resümiert Brigitte Lutter.
Es gibt aber auch schon viele Beispiele gelungener Zusammenarbeit: Ferienfreizeiten, Wunschstern-Aktion, Eiswagen vor der Grundschule, Finanzierung von Abschlussfeiern/-Kleidern, gemeinsame Kochkurse, Schulaufgabenhilfe, Schulbedarfsbörsen… die Liste ist lang. Dabei war immer klar: Wir brauchen vor Ort Kooperationspartner, um die Zielgruppe zu erreichen und möglichst eine Beteiligung der Kinder und Jugendlichen selbst: "Was willst du, was ich dir tue" - gilt auch hier.
Außerdem berichtete die CKD Hagen-Hohenlimburg von der Flutkatastrophe im Juli. Viele Betroffene sind wirtschaftlich und seelisch "am Ende". Mit sehr vielen Spenden konnte bisher gut geholfen werden. Zuhören, Dasein und Mutmachen sind dabei genauso wichtig, wie finanzielle Hilfen - unabhängig vom Alter.